Ethinylestradiol

Ethinylestradiol wird zur Empfängnisverhütung angewendet. Unter den synthetischen Östrogenen ist es das am Weitesten verbreitete und zusammen in einer Kombination mit Gestagen wird es zur hormonellen Verhütung in Pillenform verabreicht. In unterschiedlichen Konzentrationen ist es in fast allen östrogenhaltigen Mikropillen vorzufinden. Diese kombinierten hormonalen Kontrazeptiva werden im Allgemeinen für einen Zeitraum von drei Wochen täglich verabfolgt. Darauf folgt eine wöchentliche Pause. In diesen Tagen kommt es dann zur Entzugsblutung.

Was ist Ethinylestradiol?

Ethinylestradiol ist ein chemisch hergestellter, synthetischer Arzneistoff. Es ist ein Derivat, welches dem natürlichen Östrogen Estradiol ähnlich ist. Das weibliche Sexualhormon Estradiol war die Grundlage für das Ethinyl-Derivat, welches im Gegensatz zu Estradiol oral besser verfügbar ist. Die Östrogene werden oft auch Estrogene genannt und werden auf natürliche Weise in den weiblichen Eierstöcken hervorgebracht. Deswegen wird der pharmazeutische Wirkstoff in einer Ethinylestradiol Pille zur oralen Einnahme verabreicht, da sich der Wirkstoff in Wasser schwer löslich ist, aber dafür löst es sich gut in organischen Flüssigkeiten. Durch seine verstärkte estrogene Wirkung und einen langsameren Abbau im Körper, wird es primär in der Empfängnisverhütung in Antibabypillen eingesetzt.

Was ist ein Östrogen?

Östrogene sind weibliche Geschlechtshormone. In diese Gruppe gehören das Östron, das Östriol und das Östradiol. Letzteres ist das wichtigste unter den weiblichen Geschlechtshormonen. Sie steuern den Zyklus bei der Frau und sind relevant während der Schwangerschaft. Produziert werden sie in den Eierstöcken der Frau, in der Plazenta und der Nebennierenrinde. Im Follikel werden durch Zellen Östrogene hergestellt, die zur Reifung der Eizellen erforderlich sind.

Zu Beginn des Monatszyklus fördert das Hormon die Bildung der Schleimhaut in der Gebärmutter sowie deren Durchblutung und das Wachstum, damit im Falle einer Befruchtung das befruchtete Ei in der Gebärmutter heranwachsen kann.

Durch Zusammenwirken mit den Gestagenen steuern Östrogene den Verlauf der Regelblutung und den Verlauf von Schwangerschaften. Der Wirkstoff Ethinylestradiol wird Patientinnen verordnet, bei denen ein Östrogenmangel diagnostiziert wurde.

Wie wirkt Ethinylestradiol?

Durch die Einnahme des Kombinationspräparats wird das Heranreifen der Eizelle verhindert. Eine Befruchtung kommt nicht zustande. Die Gebärmutterschleimhaut wird nicht vollständig ausgebildet. So kann sich auch dann keine Eizelle einnisten, wenn doch eine befruchtet werden sollte. Spermien können nicht zur Gebärmutter gelangen wegen einer Schleimverdickung am Gebärmutterhals. Durch diesen dreifachen Schutz gehören diese kombinierten Pillen zu den zuverlässigsten Verhütungsmitteln.

Mit der Wirkstoffkombination Ethinylestradiol/Desogestrel wird zum einen eine Schwangerschaft verhindert aber man kann damit auch den Menstruations-Zyklus regulieren. Durch die Einnahme kann eine Periode in Dauer und Stärke abgeschwächt und gesteuert werden. Periodenschmerzen werden somit auch gelindert. Es wurde beobachtet, dass bei Frauen, welche diese Pille einnahmen, weniger gutartige Brusterkrankungen, Infektionen im Beckenbereich, Eierstockzysten und Eierstockschwangerschaften auftraten. Auch kam es zu geringeren Gebärmutterschleimhaut- und Eierstockkrebs im Laufe der Einnahme und danach.

Wenn der Wirkstoff über einen mehrere Monate andauernden Zeitraum einnimmt, wird der monatliche Zyklus regelmäßiger ablaufen. Lange Blutungszeiten weisen auf einen Östrogenmangel hin und werden mit Einnahme des Wirkstoffes entgegengewirkt.

Verwendung findet der Wirkstoff auch bei:

  • Akne und Hautunreinheiten
  • Endometriose
  • Prostatakrebs
  • Amenorrhö
  • Hormonersatztherapie
  • Hormonbehandlung bei Transsexuellen

Ethinylestradiol Nebenwirkungen

Es muss nicht zwangsläufig zu den folgend genannten Nebenwirkungen kommen. Jeder Mensch reagiert auf die Einnahme von Medikamenten anders. Oft kommt es erst zu Nebenwirkungen bei der Absetzung der Pille, die einhergehen kann mit Kopfschmerzen und Schmierblutungen.

Gelegentliche Ethinylestradiol Nebenwirkungen:

  • Hautausschläge und Akne
  • Bauchkrämpfe
  • Bauchschmerzen
  • Brustschmerzen
  • Übelkeit
  • Gewichtsveränderungen
  • Plötzlich auftretende Stimmungsschwankungen
  • Nervosität
  • Depressionen

Wechselwirkungen und Gegenanzeigen von Ethinylestradiol

Für schwangere oder stillende Frauen, so wie für Kinder liegen Gegenanzeigen für die Präparate vor. Des Weiteren für Patienten, die an einer chronischen oder akuten Pankreatitis erkrankt sind oder an Lebererkrankungen und Lebertumoren leiden. Patienten mit Diabetes mellitus mit einhergehender Retinopathie oder Angiopathie, nicht erklärbaren Blutungen im Vaginabereich, mit einer schlecht ansprechenden Hypertriglyzeridämie, mit thromboembolischen Erkrankungen, mit arterieller Hypertonie, Migräne, Arteriosklerose und östrogenabhängigen Gebärmutter- oder Brusttumoren sollen die Präparate mit diesem Wirkstoff nicht einnehmen.

Es kann auch zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen, wenn diese zeitversetzt eingenommen werden.

  • Schlafmittel mit dem Wirkstoff Barbiturate
  • Johanniskraut
  • Antibiotika (wie zB. Penicillin und Amipicillin)
  • Mittel gegen Viren (wie zB. Nelfinavir und Ritonavir)
  • Antieleptika
  • Gichtpräparate
  • Aktivkohle
  • Phenylbutazon

Die vorgenannten Medikamente können bei gleichzeitiger Einnahme die empfängnisverhütende Wirkung herabmindern und zu einer ungewollten Schwangerschaft führen. Anderseits kann die Wirkung ungewollt verstärkt oder verlängert werden.

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